Sonntag, 14. Februar 2010

Schnupfen im Kopf

© GMfilms/ Regie: Gamma Bak
Ich ziehe den Hut vor Gamma Bak. Nicht nur wegen des Namens. Sondern vor allem wegen ihres Mutes, einen so offenen Film über ihre eigenen psychischen Abgründe zu machen. Obwohl sich auf dem Feld der Psychologie im letzten Jahrhundert viel getan hat, sind persönliche Erfahrungen mit psychischer Krankheit immer noch ein Tabuthema. Man ist nicht krank in der westlichen Welt. Man ist es einfach nicht.

Toll ist an Gamma Baks Film, dass sie uns nicht nur auf einer verbalen Ebene von ihren Erfahrungen erzählt, sondern auch durch den Zusammenschnitt unterschiedlichster Filmmaterialien aus einer Zeit von ca. 15 Jahren ein Bild davon liefert, wie ihre Welt funktioniert, wie sie sich und ihr Umfeld wahrnimmt. Sie stellt nicht die Psychose an sich da. Sie stellt IHRE Psychose dar – und das ist noch mutiger.

Obwohl das der erste Forum-Film seit langem war, der mir wirklich gefallen hat, ist „Schnupfen im Kopf“ beim restlichen Publikum weniger gut angekommen. Zu meinem Erstaunen verließen zahlreiche Zuschauer während der Vorführungen den Saal. Wieso? Langweilig war der Film nun wirklich nicht. Vielleicht konnten sich diese Menschen der schonungslosen Realität nicht aussetzen? Aber so richtig schonungslos fand ich den Film eigentlich auch nicht. Vielleicht gehen die Menschen, weil dieser Film sie zwingt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen? Weil man einen solchen Film nicht einfach nur wie einen Blockbuster anschauen und dann umschalten kann?

Gamma stellt sich auf die Bühne und sagt: Ich bin verrückt! Schaut her! Da bin ich!
Ich könnte das nicht.

Denn genauso wie die Leute aus dem Kino gehen, gehen die Menschen aus Deinem Leben, weil sie die „schonungslose Realität“ nicht ertragen, die doch eigentlich gar nicht schonungslos ist, sondern einfach nur… Realität!

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