Samstag, 12. Februar 2011

Utopians

© Arsenal /Regie: Zbigniew Bzymek
Der zweite Film am Freitagabend hat viel Ähnlichkeit mit dem ersten: Er ist verwirrend und die Diskussion mit dem Filmemacher bringt keine Klarheit. Als der polnisch-stämmige Regisseur beginnt, die Fragen des mal wieder ausgezeichnet vorbereiteten Moderators zu beantworten, fühle ich mich an meine Schulzeit erinnert. Damals habe ich, wenn mal wieder ein Referat stümperhaft vorgetragen wurde, gerne die „ähm“s gezählt. Die Ausführungen des jungen Mannes bestehen quasi nur aus „ähm“ und „like“ und sind wenig aufschlussreich.

Der Film handelt von einem gescheiterten Yoga-Lehrer, dessen Tochter Zoe aus dem Krieg zurückkehrt. Gemeinsam mit ihrem Vater, Roger, holt sie ihre schizophrene Geliebte, Maya, aus der Irrenanstalt und zusammen versuchen die drei ein Haus zu renovieren, um etwas Geld zu verdienen. Doch Roger ist viel zu depressiv, um die Dinge in die Hand zu nehmen. Und auch Zoe und Maya scheinen mehr Interesse daran zu haben, oben ohne durchs Bild zu laufen, als sich die Hände dreckig zu machen. 

Die Handlung ist erneut fragmentiert erzählt, so dass ich hier keinen Anspruch auf Richtigkeit erhebe. Der Regisseur erklärt, dass man Menschen in der Realität auch so kennenlernen würde: Nach und nach erfährt man, was der Mensch zuvor gemacht hat, aber eben nicht in einer linearen Erzählung. So weit so gut. Damit kann ich etwas anfangen.

Die Figur, die mich am meisten interessiert hat, ist Roger. Er redet so langsam, dass man im Kinositz schon Aggressionen spürt und rufen will: „Nu spucks endlich aus, Du Depp!“ und erinnert damit stark an den Filmemacher selbst. Wieder sehe ich eine ganz klare Parallele zwischen Künstler und Kunstwerk. Spannend irgendwie.

Unterm Strich hätte der Film meiner Meinung nach seinen schön angelegten Charakteren etwas mehr Raum und Bedeutung geben können. Mir fehlt nicht unbedingt die Chronologie, aber doch eine Richtung in die das Ganze laufen könnte. Aber vielleicht ist es gerade diese Richtung, die den gescheiterten Figuren in ihrem Leben und daher auch dem Film an sich fehlt. 




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